Carla Büttner und Paul Gruber

Für einen linken Futurismus

Wir wollen gleich zu Beginn feststellen: Der politischen Linken, und damit auch uns, fehlt eine Begeisterung für die Zukunft. Wer keine Begeisterung (für die Zukunft) miteinander teilt, der kann diese auch schlecht transportieren. Wen will man begeistern, wenn man selbst keine wirkliche Vorstellung von der eigenen Zukunft hat. Auch wenn wir es vielleicht nicht offen zugeben wollen, so trauern wir doch des Öfteren der Vergangenheit hinterher. Zeiten, in denen eine hohe gewerkschaftliche Organisierung als Standard galt, in denen öffentliche Daseinsvorsorge noch nicht unter dem Privatisierungshammer lag, oder ganz einfach gesagt, der Neoliberalismus noch nicht als herrschende politische Agenda fungierte. Doch eigentlich ist eine mangelnde Zukunftsbegeisterung auch gut begründbar. Der Neoliberalismus hat eine fast völlig entsolidarisierte Gesellschaft geschaffen, die politische Rechte und der Nationalismus greifen nach der Macht und der Klimawandel schreitet voran. Darüber hinaus haben wir als politische Linke weiterhin keine schlagfertigen Vorstellungen davon, wie wir die Digitalisierung nutzen wollen.

Nutzen ist dabei genau das richtige Wort. Oft hören wir von allen politischen Seiten, dass man irgendwie auf die Digitalisierung reagieren oder im Zweifel einen Umgang damit finden sollte. Wir finden es braucht endlich einen progressiven Umgang mit diesem Thema. Wir sollten nicht der Digitalisierung dienen, die Digitalisierung sollte uns dienen und so helfen, Probleme aus linker Perspektive zu lösen. Am Ende steht immer der Mensch. Welchen gesellschaftlichen Wert hat ein digitaler Fortschritt, wenn wir keinen politischen Weg finden, der dafür sorgt, dass nicht Überwachung, Ausbeutung und individuelle Selbstvermarktung die Produkte dieser Entwicklung sind. Deswegen sollte Digitalisierung nicht als Selbstzweck gesehen werden, sondern als Mittel für unsere Zwecke. Ein Mittel zur Arbeitszeitverkürzung, zur Barrierefreiheit, zur Teilhabe und Transparenz oder schlicht zur Vereinfachung der Alltags- und Arbeitswelt. Doch so, wie es derzeit läuft, dient die Digitalisierung eher der Verwirklichung einer Dystopie. Daten werden zur neuen Währung und liegen in der Hand von wenigen Konzernen. Demokratische Kontrolle ist Fehlanzeige. Doch auch der Staat witterte längst seine Chance und nutzt die digitalen Kommunikationswege für die Überwachungsprogramme seiner Geheimdienste. Der/die einzelne Nutzer*in funktioniert hier nur noch als mundtotes Objekt. Ein Blick nach China zeigt bereits das Schreckensszenario: Gesichtserkennungssoftware, Social-Credit-System und Spionageapps sind nur ein trauriger Ausdruck einer dystopischen digitalen Gesellschaft. Daher brauchen wir als politische Linke mehr denn je eine Perspektive für eine digitale Zukunft. Wie könnte unsere digitale Agenda aussehen? Es ist bei weitem nicht so, dass hier von Null begonnen werden müsste: Konzerne, wie Facebook oder Google, müssen vergesellschaftet werden, Software muss Open-Source sein, digitale Selbstverteidigung muss im Bildungssystem vermittelt werden, … Die Liste könnte noch länger sein. Doch es reicht nicht das Richtige zu fordern. Wir müssen als Linke den digitalen Raum stärker besetzen und nutzen. Machen wir ihn selbst als Mittel zum Zweck. Viele reden davon, dass die Digitalisierung dazu führen könnte, dass „die Roboter uns die Arbeitsplätze wegnehmen“. Doch könnte es nicht auch eine Möglichkeit sein, um weniger arbeiten zu müssen? Warum sollten Menschen immer noch 40 Stunden arbeiten, während man vieles digital ersetzen könnte. Wie wäre es mit mehr Freizeit bei gleichem Einkommen?

Während der Zeit der Corona-Pandemie wird es noch einmal stärker deutlich, dass viele Menschen nur über ihren Job definiert werden, sich viele aber auch selbst nur über ihre Arbeit

definieren. Menschen wissen teilweise nicht mehr wie sie ihre freie Zeit verbringen sollen. Deswegen sollte wieder darüber debattiert werden, wie man Zeit und besonders Freizeit überhaupt definiert. Für viele Menschen, besonders Frauen*, ist es aber eben auch oft so, dass die Zeit nach der Arbeit keine wirklich freie Zeit ist, sondern dass sie dort weiter Arbeit leisten müssen in Form von unbezahlter Care-Arbeit. Dieses ungleiche Verhältnis sollte so schnell wie möglich strukturell angegangen werden. Alle Menschen brauchen freie Zeit für sich, um Hobbys auszuüben, um sich (weiter-) zu bilden oder einfach nichts zu tun. Als Sozialist*innen fordern wir deshalb zu Recht die Abschaffung des Systems der Lohnarbeit. Ohne den Verkauf unserer Arbeitskraft sind wir unter kapitalistischen Verhältnissen nichts: kaum Teilhabe an der Gesellschaft, Existenzängste, wachsende Schuldenlast und psychische Erkrankungen sind die Folgen. Nur leben um zu (lohn)arbeiten?! Das muss der Vergangenheit angehören! Doch auch im Hier und Jetzt müssen wir als Linke für ein erstes Projekt einstehen, welches vielen Menschen zumindest aus der puren Existenzangst und dem damit verbundenen Arbeitswahn heraushilft. Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) kann dieses Projekt sein, wenn wir es mit einer Vermögensumverteilung finanzieren. Niemand kann sagen, dass mit der Einführung eines BGE der Kapitalismus überwunden wäre. Dennoch hat der Neoliberalismus in den letzten Jahrzehnten Reformen durchgesetzt, mit denen die Existenzangst der Menschen gestiegen ist. Unsere Antwort kann es doch nicht sein, dass wir das alles bloß wieder rückgängig machen müssen. Wir brauchen kein Zurück in die Vergangenheit, sondern ein neues linkes Projekt für die Zukunft. Es kann nur ein weiterer Schritt sein, die Kämpfe um’s Ganze braucht es dennoch.

Die nächsten Monate und Jahre werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von Verteilungskämpfen geprägt sein. Durch die Corona-Pandemie ist eine neue ökonomische Krisensituation entstanden und es ist gut möglich, dass diese Krise noch stärker einschlagen könnte, als die Finanzkrise 2008. Für uns ist klar, dass nur mit einer Vermögensumverteilung von oben nach unten und einer Rücknahme von Privatisierungen, der Krise begegnet werden kann. Die Automobilindustrie wittert bereits ihre Chance und fordert eine neue Autokaufprämie. Selbstverständlich müssen wir solche Ideen zurückweisen, jedoch dürfen wir uns in der nächsten Zeit nicht nur auf Abwehrkämpfe beschränken. Es geht um nicht weniger als eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft. Fordern wir eine Welt ein, die eine lebenswerte Grundlage für alle Menschen darstellt. Der bereits voranschreitende Klimawandel wird mehr denn je die soziale Ungleichheit sichtbar machen. Wer kann sich in Zukunft noch ein lebenswertes Umfeld leisten? Flucht – und Migrationsbewegungen werden unvermeidlich zunehmen. Den Nationalstaat und das Abschottungssystem der EU müssen wir daher konsequent ablehnen. Stärker denn je sollten wir daher an einer schlagfertigen europäischen Linken arbeiten, die ein gemeinsames Projekt teilt. Die Zukunft sollte der sozialistischen Republik Europa gehören.

Für das gute Leben! Für den Sozialismus!

Caro Blüme und Christopher Thieme

Strategie zur Mitgliedergewinnung

In den letzten Jahren sind global rechtes und neofaschistisches Gedankengut auf dem Vormarsch, der gesellschaftliche Diskurs verschiebt sich nach rechts und wenn Linke und ihre Initiativen nicht totgeschwiegen oder verwässert werden, dann wird jeder Ausdruck von Konsequenz ihrerseits als verbrecherisch verteufelt und als Beweis für sie Hufeisentheorie angeführt. Um neue Mitglieder und Unterstützer*innen zu gewinnen steht uns, anders als rechten Verbänden, das Mittel der Provokation weniger offen. Während Trump, Höcke und Co. gerade durch markige Sprüche Zuspruch bekommen, verlieren wir durch ähnliche Rhetorik diesen eher, was auch der Eklat zur Strategiekonferenz der Partei einmal mehr gezeigt hat. Im öffentlichen Bewusstsein sind die Begriffe „Sozialismus“ und „Kommunismus“ nicht zuletzt durch den Kalten Krieg und stalinistische Bürokratie negativ besetzt.

Aufklärung über oppositionelle Kommunist*innen und sonstige Vertreter*innen des Sozialismus wie Einstein findet quasi gar nicht statt. Jetzt ist es an uns als positive unterstützende Kraft ins öffentliche Bewusstsein zurückzukehren, die für die Interessen der 90% eintritt. Dafür müssen andere Jugendliche, aber auch ältere Menschen positive Erfahrungen mit uns machen, gehört werden und angenommen werden. Man muss ihnen etwas bieten , auch wenn es auf den ersten Blick nicht politisch erscheint. Das meint nicht nur Hilfe in Notlagen wie z.B. organisierter Beistand für Gefährdete während der Coronakrise, sondern auch simple Gemeinschaftsveranstaltungen auf lokaler Ebene bei denen man sich kennenlernen und ins Gespräch kommen kann – auch über politische Themen. Der Gemeinschaftsgeist und die solidarische Atmosphäre ist dabei essentiell: Wenn Leute sich wohl und willkommen fühlen, kommen sie auch gerne wieder und erzählen ihren Bekannten davon, die sie dann vielleicht auch bei Gelegenheit mitbringen. Besonders notorisch marginalisierte Gruppen und Personen sind dafür empfänglich. An diesem Punkt muss man ansetzen. Sobald man sich gut kennt wirkt auch eine Einladung zu einem Vortrag, einer Infoveranstaltung etc. weniger unpersönlich; auf die Meinungen von Freund*innen legt man bekanntlich mehr Wert und man nimmt eher politische Publikationen von ihnen an als von Fremden. Da beginnt die politische Bildung und Aufklärung, mit der man die neuen Freund*innen auf seine Seite ziehen kann. Wohlgemerkt sollte das tatsächliche Bildung sein und jede Lüge oder Beschönigung der Wahrheit, auch wenn sie uns besser dastehen lassen sollte verbietet sich von selbst. Jede Unwahrheit, die wir verbreiten, diskreditiert uns und führt Menschen in die Irre. Das sollte niemals unser Ziel sein; man darf Jugendliche oder generell Menschen keiner Gehirnwäsche unterziehen. Stattdessen sollte man durch systematische Aufklärung Klassenbewusstsein schaffen und dieses durch Theoriebildung stützen und vernünftig begründen. Das Eingliedern und Zusammenschweißen innerhalb der Basisgruppen dürfte durch gemeinsame Aktionen und regelmäßige(!) Treffen größtenteils von selbst auf den Weg gebracht werden. Problematisch ist die Umsetzung dieser Strategie während der Coronakrise, obwohl man gerade jetzt durch Hilfsangebote in seiner Nachbarschaft punkten kann. Es bleibt das Problem, dass die Medien ungern über Initiativen der Linksjugend [’solid] berichten, also müssen wir selbst auf uns aufmerksam machen und das nicht nur in Zeiten von Corona. Das Stichwort an dieser Stelle ist Agitprop.

Doch wie ist es mit der Zeit nach der Coronakrise? Wie ist es möglich Menschen anzusprechen, die nicht zum direkten Umfeld gehören? Es gehört zur Standardpraxis von Linken mit Infostände Kontakt nach außen hin zu suchen. Dies ist aber vor allem für unsere Bezugsgruppe nicht (mehr) effektiv. Die Alternative dazu stellen zum einen Guerilla-Marketing und natürlich Social Media Präsenz dar, was verbunden werden kann. Guerilla Marketing beschreibt Aktionen, welche aufgrund eines geringen Budgets nur einen kleinen direkten Empfängerkreis haben, meist aber im Nachhinein für viel Publicity sorgen. Aktionen also, welche mit wenig Budget und von einer kleinen Gruppe ausgeführt , für viel Medienaufmerksamkeit sorgen können. Plakate angebracht an öffentlichen Plätzen sind eine Möglichkeit. Es bringt unsere Inhalte leicht verständlich zu den Menschen. Ähnlich verhält es sich mit Adbusting. Dieses hat zudem noch einen Kapitalkritischen Effekt. Die dritte Form sind mit Sprühkreide angebrachte Inhalte an öffentlichen Plätzen. All das ist von einer kleinen Personengruppe ausführbar, sorgt wegen des ungewöhnlichen Charakters für mehr Sichtbarkeit und für das Wiederholen von linken Standpunkten zur stärkeren Einprägung unserer Position führt. Weiterhin zieht es einen kleinen Diskurs über die Form nach sich, mit der sich aufgrund der Erwartung einer Haltung dieser gegenüber Menschen noch einmal mehr mit den Inhalten auseinander setzen müssen.

Zusammengefasst ist es für den Gewinn von Genoss*innen und das weitere Verbreiten von progressiven Inhalten effektiv die Menschen im Privaten zu erreichen. Ob in Form von Freizeitgestaltung oder vorsichtig formulierten Diskussionsanregern, es ist wichtig dass wir die Menschen auf persönlicher Ebene erreichen.

 

 

LSp*R HH

Überall wird momentan von der Corona-Krise gesprochen, die Wirtschaft soll wieder gerettet werden, was Steuererleichterungen, Kredite und Gesetzesverbesserungen für die besitzende und Entlassungen, Lohnkürzungen und noch schlechtere Bedingungen für die Arbeiter und Arbeiterinnen Klasse bedeutet. Doch der Pandemie die Schuld zu geben wäre schlichtweg falsch und soll die Bevölkerung dazu bringen, die Maßnahmen protestlos hinzunehmen. Denn schon vor der Pandemie ist die Wirtschaft kopfüber auf eine Krise zugerast. Jetzt ist es für die Regierenden einfacher sich hinter der alles erklärenden Entschuldigung Corona zu Verstecken, um ähnliche Dinge wie bei der Bankenrettung durchzubringen, wie immer zulasten des Proletariats natürlich.

Doch Krisen gehören zum Kapitalismus, denn es wird nicht nach Bedarf produziert, sondern aus Profitstreben der Kapitalisten. Dies führt dazu, dass alle paar Jahre durch die „anarchistische Produktionsweise“ ein Überschuss entsteht, wodurch die Kapitalisten ihre Ware nicht mehr Verkaufen können und um möglichst wenig Verlust zu machen, entlassen sie die Belegschaft, drücken die Löhne und weiten den Arbeitstag aus.

Doch nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik der Herrschenden gerät in eine Krise. In mehreren Ländern der Welt sind vergangenes Jahr Massen auf die Straße gegangen – gegen die unterdrückende und ausbeutende Politik. So zum Beispiel im Irak, Hongkong, Chile und Frankreich. Aber auch in Deutschland kam Bewegung auf, wie mit Fridays for Future oder der Mietenkampagne, welche sogar die Frage der Enteignung aufgeworfen hat. Doch leider haben sich die Bewegungen nicht in die antikapitalistische Richtung entwickelt. Wir müssen in diese Bewegungen reingehen und zeigen, dass es keine Lösung für, zum Beispiel den Klimawandel im Kapitalismus gibt und unsere Positionen verbreiten.

Auch die etablierten Parteien bekommen immer weniger Zuspruch, die Bevölkerung hat keine Lust mehr auf die Politik im Sinne der Kapitalisten und die ganzen Kürzungen, die sie all die Jahre ertragen mussten. Genauso macht sich ein Gefühl der Hilflosigkeit in der Bevölkerung gegenüber der politischen Entwicklung breit. Doch es fehlt an passender Alternative. Die Linke – in Strömungskämpfen verfangen und immer weiter nach rechts rutschend, schafft es nicht mit klaren antikapitalistischen Positionen in die Opposition zu gehen und der Bevölkerung eine positive Vision der Zukunft zu vermitteln. Das spielt Rechten, wie der AFD in die Tasche, die sich als vermeintliche Alternative darstellt und die Bevölkerung spaltet. Auch die Regierung trägt

(wie übrigens auch die Mehrheit der Opposition im Bundestag) zur Spaltung bei: Lohndumping durch den Missbrauch von ausländischen Arbeitern und Arbeiterinnen, Umbau von Wohnheimen zu Flüchtlingsunterkünften bei Wohnungsmangel und vieles mehr schürt den Hass auf Ausländer. Und befeuert die berechtigte Sorge vor der Zukunft in eine ganz bestimmte Richtung. So erscheint vielen Menschen auch abseits von gesellschaftlichem Grundrassismus der Kampf gegen Flüchtlinge als der einzige greifbare soziale Kampf, zur Verteidigung der eigenen bescheidenen Bequemlichkeiten.

Doch die Reichen brauchen diese Spaltung, denn: „Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf den Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unterdrückten Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen Gesellschaft ein.“ (Das Elend der Philosophie, Strikes und Arbeiterkoalitionen). Durch die Spaltung der Gesellschaft kann das Kapital teilweise aktiv und teilweise durch die Zerstörung der Solidarität davon ablenken, wer denn eigentlich die ganzen Verschlechterungen durchführt, wer für die schlechte Lage des Proletariats verantwortlich ist und dass es ein gemeinsamer Kampf von unten gegen oben ist und nicht zwischen den Nationalitäten und was die eigentliche Ursache der Situation ist.

Die grundsätzlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten die deutsche Linke in früheren Zeiten zu einer der stärksten Europas gemacht hat sind genau so verloren gegangen wie die Kenntnis über klassische marxistische Theorie und die Bereitschaft sie in die Praxis umzusetzen. Dafür müssen vermehrt Bildungswochenenden oder Lesekreise stattfinden, die auch eine tolle Möglichkeit bieten andere Landesverbände kennenzulernen und sich zu vernetzen. Dazu gehört zwangsweise eine Abkehr von Szenepolitik hin zu einem offensiven Organisierungsversuch ALLER Mitglieder der Arbeiterklasse. Wir als Jugendverband, müssen klar aufzeigen, dass die Themen dieser Zeit eben nicht eine Einstellungsfrage sind, oder nur ein paar Gesetzesänderungen durchgeführt werden müssen. Oder noch schlimmer in den Eigenschaften oder der Herkunft von Personen zu finden sind, sondern dass es Systemfragen sind, die nur durch das Überwinden des Kapitalismus hin zum Sozialismus gelöst werden können. Dafür müssen wir Aktiv und gemeinsam auf der Straße sein, an den Bewegungen Teilnehmen, die antikapitalistischen Positionen unter die Leute bringen und die Leute dazu befähigen für ihre Rechte und die Rechte ihrer Klassengenossen zu kämpfen.

Besonders die Jugend hat sich stark politisiert doch noch nicht so ganz ihren Weg gefunden, wir müssen als Orientierung und Auffangbecken für die Jugendlichen dienen, die keine Lust mehr auf die Politik im Sinne des Kapitals hat und ihnen Zeigen, dass Links die einzige Alternative ist! Diesen Aktivismus müssen wir auch in die Partei reinbringen. Wenn mal wieder der Antikapitalismus vergessen wurde müssen wir ganz klar Stellung beziehen und dafür sorgen, dass wir keine zweite SPD werden. Alternative aber richtig! Das heißt auch keine Zusammenarbeit mit Kräften des Kapitals! Darunter leiden nur Profil und Glaubwürdigkeit.

Die Linksjugend, setzt sich vor allem aus Studenten zusammen, es ist aber unser Ziel auch Arbeiter, Arbeiterinnen und Auszubildende zu erreichen, dafür müssen wir vermehrt Kampagnen zur Ausbildung, sowie Arbeitsbedingungen zu machen und aktiv an Gewerkschaftsauseinandersetzungen Teilnehmen. Es muss auch vereinfacht werden für Leute ohne einen hohen Bildungsabschluss oder mit Beeinträchtigung unsere Texte zu verstehen weshalb alle Texte in einer einfachen Sprache verfasst werden müssen, was allerdings nicht heißt, dass man schreibt, als würde man mit einem Kleinkind reden!

Die Krise wird sich, besonders durch Corona weiter zuspitzen und dafür brauchen wir eine Bewegungsfähige, gut Vernetzte und verankerte Organisation, die in der Krise klare Antworten geben kann!

BG Hamm II

Die Bedeutung theoretischer Bildung für eine kämpferische Praxis

„Ohne revolutionäre Theorie, keine revolutionäre Praxis“ V.I.Lenin

Um in Zeiten der Krise als Linke Antworten bieten zu können, ist es nicht notwendig, das Rad neu zu erfinden. Die Arbeiter*innenbewegung blickt auf weit über 150 Jahre Theorien des wissenschaftlichen Sozialismus zurück. Seit dieser Zeit wurden stets neue Theorien entwickelt und praktische Erfahrungen gesammelt, im Positiven wie im Negativen. Diese Theorien und Erfahrungen kann man studieren und sich für heutige Kämpfe zu Nutze machen und das müssen wir auch tun, wenn wir erfolgreich sein wollen. Theorie und Praxis sind wichtige Teile einer sozialistischen Organisation. Da unsere Praxis durch die Pandemie eingeschränkt wird, können wir die Zeit sinnvoll nutzen und einen größeren Fokus auf Theorie legen.

Was für Bildung brauchen wir?

Dabei ist durchaus nicht egal, mit welchen Theorien wir uns befassen. Wenn wir die bestehende Klassengesellschaft verstehen möchten, müssen wir uns mit grundlegenden marxistischen Texten auseinandersetzen. Der Marxismus ist eine allumfassende Wissenschaft.

Der dialektische Materialismus bietet eine logische philosophische Grundlage, ohne idealistische Phantastereien, die sich auf alle Lebensbereiche anwenden lässt und nicht nur in sich geschlossen, sondern auch unwiderlegt ist.

Der historische Materialismus, die marxistische Geschichtsauffassung, erklärt die Geschichte und die Übergänge von einer in eine andere Gesellschaftsform vor dem Hintergrund des dialektischen Materialismus. Nicht die „großen Männer“ schreiben die Geschichte, sondern geschichtliche Entwicklung ist das Resultat von Klassengegensätzen, die sich unweigerlich in Revolutionen entladen.

Die marxistische Wirtschaftstheorie erklärt was Ausbeutung ist und das Verhältnis zwischen Ausbeuter-und ausgebeuteter Klasse.

Marxistische Staatstheorie hilft uns zu verstehen, woher repressive Organe kommen und was sie mit dem Kapitalismus zu tun haben. Sie lehrt uns, warum es nicht helfen wird, in einer bürgerlichen Demokratie zu regieren, wie es Sozialdemokrat*innen meinen, und warum der Staat, anders als Anarchist*innen denken, kein alleinstehendes Konstrukt ist, welches unabhängig vom Kapitalismus überwunden werden kann.

Wo liegt aktuell das Problem?

Unser Verband hat durchaus den Anspruch, seine Mitgliedschaft theoretisch zu bilden. Das erkennt man beispielsweise an Veranstaltungen wie der jährlichen Winterakademie oder dem aktuellen Carepaket.

Das existierende Angebot verfehlt es aber oftmals grundlegende Theorien zu behandeln. Oftmals wirkt es, als ob das Pferd von hinten aufgezäumt werden soll. Anstatt über grundlegende Themen zu sprechen, wie zum Beispiel eine Einführung in den Marxismus zu bieten, werden Theorien behandelt, die zwar teilweise auf Marx aufbauen, aber viele seiner Erkenntnisse verzerren.

Andere Texte von Marx und anderen Theoretikern zielen auf sehr konkrete und für unsere Aktionen unbedeutende Fragen ab. Sinnvoller wäre es, Grundlagen und unmittelbar relevante Themen zu behandeln.

Workshops zu konkreten Themen, wie Antifaschismus und Feminismus, erscheinen daher oft rahmenlos. Verschiedene Probleme werden als unabhängig voneinander betrachtet, da eine scharfe gesamtgesellschaftliche Analyse fehlt. In der Konsequenz daraus, wird eher Identitäts- als Klassenpolitik verfolgt.

Wie wäre es besser?

Wichtig wäre es, sich intensiv mit grundlegenden Texten über Kapitalismus, Faschismus, Klassengesellschaften und ähnliches auf einem materialistischen, wissenschaftlichsozialistischen Weg auseinanderzusetzen.

Auch einzelne Basisgruppen können sich unabhängig vom Bundesverband durch marxistische Lesekreise mit Theorie befassen. Als Orientierung kann das Theorie-Angebot der linksjugend [’solid] Nordrhein-Westfalen dienen. Auf den beiden bisherigen Pfingstcamps 2018 und 2019 gab es jeweils eine

fortlaufende Schiene mit marxistischer Theorie. Zusätzlich gab es im letzten Jahr ein erstes Bildungswochenende und es wurde kürzlich ein Theorie-Reader mit grundlegenden marxistischen Texten herausgegeben.

 

 

Zum Beginn der zweiten Sammelphase der Berliner Initiative »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«: Bundesweite Unterstützungskampagne startet

Pressemitteilung vom 22.02.2021

Am Freitag, 26. Februar beginnt in Berlin die zweite Sammelphase des Volksbegehrens »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«, das Immobilienkonzerne mit Beständen über 3.000 Wohneinheiten in Berlin vergesellschaften und in Gemeingut überführen möchte. Zeitgleich startet eine bundesweite Unterstützungskampagne für »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«, die von Mieter*inneninitiativen und stadtpolitisch Aktiven aus ganz Deutschland getragen wird.

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Linksjugend [’solid] fordert Altmaier-Rücktritt

Pressemitteilung vom 16.12.2020

Die Linksjugend [’solid] reagiert empört darauf, dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier der Öffentlichkeit laut Berichten des SPIEGEL länger als ein Jahr lang ein Gutachten vorenthalten hat, welches die begonnene Umsiedlung der Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath für den Tagebau Garzweiler hätte abwenden können.

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Wir suchen Verstärkung

Wir suchen Verstärkung in unserem Team in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Wir wollen dieses Jahr folgende Stellen (neu) besetzen:

Du hast Fragen zum Stellenprofil, zum Verfahren etc.? Dann wende dich gerne an info@linksjugend-solid.de.

Solidaritätserklärung mit den streikenden Beschäftigten im ÖPNV

Wenn wir die Klimakatastrophe noch stoppen wollen, müssen wir den Autoverkehr deutlich reduzieren. Nur mit einem guten öffentlichen Nahverkehr können die CO2-Emissionen im Verkehr deutlich verringert und damit dafür gesorgt werden, dass der Verkehrsbereich endlich seinen Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele beiträgt. Gute Bus- und Bahnanbindung mit kurzen Wartezeiten, verlässlichen Anschlüssen, dichterer Taktung, neuen Haltestellen und Linien sind Voraussetzung für das Gelingen der Mobilitätswende.

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Pressemitteilung von Die Linke.SDS und linksjugend [ˈsolid] zur Situation der Studierenden

Die Corona-Krise hat vielen Studierenden ihren Job gekostet und sie an den Rand der Existenz gedrängt. Doch während Konzerne mit zahlreichen milliardenschweren Konjunkturmaßnahmen gestützt werden, tauchen Studierende im Konjunkturprogramm gar nicht erst auf. Eine der wenigen Hilfen in der Corona-Zeit sind zinslose Darlehen. Auch die nun von Bildungsministerin Karliczek angekündigten Zuschüsse in Höhe von 500€ sind eine Farce. Als Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband (Die Linke.SDS) und linksjugend [ˈsolid] fordern wir deshalb:

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Pressemitteilung der linksjugend [‘solid] zur Situation in den griechischen Flüchtlingslagern

In den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln leben mehr als 42.000 Menschen. Die Verhältnisse in diesen Lagern sind bereits ohne Coronakrise menschenunwürdig: Es gibt kaum Medikamente, unzureichend sauberes Trinkwasser und Lebensmittel; Heizung, Strom und Decken fehlen. Die sanitären Zustände sind katastrophal und tragen dazu bei, dass sich in den Lagern, in denen Menschen zu Tausenden auf engstem Raum leben, Krankheiten wie ein Lauffeuer ausbreiten.

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