Für einen Mitgliederentscheid zum Bedingungslosen Grundeinkommen in der Partei DIE LINKE

Als linksjugend [’solid] sprechen wir uns für einen Mitgliederentscheid in der Partei DIE LINKE zum Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) aus. Dieser soll bestenfalls bis spätestens zum Ende dieses Jahrzehnts stattfinden und klären, ob sich die Mitglieder der und damit die Partei DIE LINKE grundsätzlich für oder gegen ein emanzipatorisches, bedingungsloses Grundeinkommen aussprechen und ob ein solches in die Programmatik der Partei aufgenommen werden soll.

Wir werden Initiativen, die sich für einen solchen Mitgliederentscheid aussprechen, unterstützen. Daraus folgt:

1.) Wir bitten unsere Vertreter*innen und Delegierten in den Strukturen der Partei DIE LINKE, entsprechende Anträge zu unterstützen.

2.) Im Falle eines Mitgliederentscheids durch Unterschriftensammlung werden wir den Aufruf zur Beteiligung an einer solchen über unseren Mailverteiler, Twitteraccount und Facebookseite verbreiten.

3.) Im Falle eines Mitgliederentscheids werden wir die Debatte im Jugendverband neu anstoßen und auch auf einem der nächsten Bundeskongresse intensiv diskutieren, wobei wir sowohl Befürworter*innen als auch Gegner*innen eines BGE ausreichend viele Wortmeldungen ermöglichen wollen.

Dieser Beschluss versteht sich nicht als eine Positionierung des Jugendverbandes in der inhaltlichen Frage, ob man für oder gegen ein BGE ist, sondern fokussiert ausschließlich darauf, dass diese Frage in einem basisdemokratischen Mitgliederentscheid beantwortet werden soll.

Kostenfreie Verhütungsmittel für Alle!

Verhütung ist Teil der Selbstbestimmung aller Menschen. Die linksjugend [’solid] setzt sich deshalb für kostenfreie Verhütung für alle Menschen und damit die komplette Übernahme der Kosten durch Krankenkassen bzw. die Aufnahme sämtlicher Verhütungsmethoden in den Leistungskatalog der Krankenkassen ein und nimmt diesen Punkt als Forderung in ihre Programmatik ( z.B. zur Bundestagswahl 2017) auf.

Die Linksjugend [’solid] fordert, dass Damenhygieneprodukte ebenfalls kostenlos sein müssen. Sie setzt sich dafür ein, dass Damenhygieneprodukte unbürokratisch und kostenlos abgegeben werden. Dies kann beispielsweise in Arztpraxen, Apotheken oder anderen geeigneten Abgabestellen geschehen. Die Kosten hierfür sollen staatlich übernommen werden, ohne dass sie über eine Krankenkassenkarte o.ä. abgerechnet werden müssen. Auch dies wird in die Programmatik einbezogen. Außerdem macht die Linksjugend [’solid] auf den Missstand aufmerksam, dass Damenhygieneprodukte derzeit mit 19% als Luxusartikel besteuert werden.

Wir setzten uns dafür ein, dass Die LINKE diese Punkte in das Bundestagswahlprogramm 2017 aufnimmt.

Nicht in unserem Namen – gegen die Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts

Wir fordern von unserem Spitzenpersonal ein, sich an unser Parteiprogramm zu halten. Ob es Sahra Wagenknecht ist, die mit ihren Äußerungen zu Obergrenzen den Eindruck erweckt hat, wir würden offene Grenzen nur als Zukunftsprojekt sehen, Katja Kipping, die der Meinung zu sein scheint unsere Haltung zur NATO sei verhandelbar, die Brandenburger Landesregierung, die nicht einmal Abschiebungen nach Afghanistan effektiv verhindert, da in der Kommune weiterhin abgeschoben wird, die Entscheidung aus Brandenburg und Thüringen als Bundesländer mit LINKE-Beteiligung der Exzellenz-Initiative zuzustimmen entgegen der Beschlüsse unseres Studierendenverbandes oder Bodo Ramelow, der sich nicht gegen die Privatisierung von Autobahnen im Bundesrat eingesetzt hat.
Wir halten es für elementar, dass LINKE Politiker*innen nicht den Eindruck erwecken, sie stünden über den Beschlüssen unserer Parteitage. Grundsätze wie unsere Antikriegshaltung oder unser Bekenntnis zu offenen Grenzen sind für uns nicht verhandelbar. Unser Einsatz vor Ort darf nicht durch Handlungen der eigenen Landesregierung oder Einlassungen unseres Spitzenpersonals konterkariert werden.
Die Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts für die Partei DIE LINKE zur Bundestagswahl 2017 wird von der Linksjugend [´solid] als ihr nahestehendem Jugendverband nicht unterstützt. Das bedeutet konkret:
• Der X. Bundeskongress der Linksjugend [´solid] beschließt nachfolgenden Text unter der Überschrift „Nicht in unserem Namen – gegen die Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts“ als Positionierung und veröffentlicht ihn im Anschluss bis spätestens zum 25.04.17 gegenüber der Presse.
• Die Bundesparteitagsdelegierten der Linksjugend [´solid] verlesen im Namen des Bundeskongresses und des Bundesverbandes der Linksjugend[´solid] selbigen Text auf der 2. Tagung des 5. Bundesparteitags am 09.06.17. und beantragen, diesen Text als Positionierung des Bundesparteitags zu beschließen.

Positionierungstext für Beschluss und Veröffentlichung:
„Nicht in unserem Namen – gegen die Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts“
Es gibt viele, wirklich viele gute Gründe für eine starke linke Fraktion im Bundestag. Die Erfolge und äußerst wertvollen angefangenen Projekte und Kooperationen der Fraktion und/oder einzelner Abgeordneter bisheriger Legislaturen und die Hoffnung auf deren stabile Fortsetzung lassen auf ein möglichst gutes Ergebnis für DIE LINKE bei der nächsten Bundestagswahl hoffen. Darin sind wir uns, Genoss*innen, sicherlich einig. Worin wir uns scheinbar zumindest mit dem Bundesvorstand der Partei nicht einig sind, ist, welchen Preis wir dafür bereit sind zu zahlen. Es scheint die Überzeugung zu geben, dass mit einer Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts mit ein paar Prozent mehr gerechnet werden kann, dabei ignoriert sie direkt und eklatant nicht nur Wahlkampfkonzepte, sondern auch Programme und inhaltliche Positionen unserer Partei.
Die Gründe gegen eine Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts sind zahlreich, wir begnügen uns mit einer Auflistung der wichtigsten:

  • Wir fragen uns ernsthaft, ob es nur uns aufgefallen ist, aber Sahra Wagenknecht handelt undemokratisch, wenn sie sich sowohl über die Beschlusslage der Partei als auch der Fraktion hinwegsetzt und frei erfundene Bedingungen an die im Wahlprogramm geforderte Öffnung von Grenzen stellt. Die Partei DIE LINKE und damit auch Sahra Wagenknecht selbst wurden aber überhaupt nur gewählt, um diese und die vielen anderen Positionen umzusetzen oder wenigstens öffentlich zu vertreten, die Sahra Wagenknecht jetzt über Bord wirft. Wie sie das statt zum sofortigen Rücktritt zur neuen Spitzenkandidatin qualifizieren kann, ist absolut unerklärlich und ungeheuerlich.
  • Es gilt ferner, mit einem fatalen Irrglauben aufzuräumen: Sie wird keine Wähler*innen gewinnen, denn wer uns für jene Inhalte gewählt hat, die Sahra Wagenknecht aufgibt, wird sich nach einem Bekenntnis zu diesem Kurswechsel eine neue politische Heimat suchen müssen. Wer dagegen Abschiebungen mit menschlichem Antlitz und soziale Rhetorik mit nationalem Kern möchte, wird sich (wie schon seit Jahren) bei SPD und GRÜNEN besser aufgehoben fühlen. Wer menschenverachtenden Nationalismus möchte, wird sich an die AfD oder die CSU wenden. Allein DIE LINKE könnte als glaubwürdige Alternative zum Mainstream der Abschiebe- und Abschottungsparteien wahrgenommen werden und damit eine Existenzberechtigung auf dem Stimmzettel haben. Das geht aber nur ohne Sahra Wagenknecht, denn auch der Parteifrieden ist nicht zu retten, indem das Steuer einfach an Sahra Wagenknecht übergeben wird. Wir werden nicht nur engagierte Genoss*innen und Wahlkämpfer*innen verlieren, sondern auch die Glaubwürdigkeit bei denjenigen, die sich antifaschistisch und antirassistisch engagieren, die unsere Sympathisant*innen, Bündnispartner*innen und konstruktive Kritiker*innen oder gar unsere künftigen Mitglieder sind oder sein könnten.
  • Es sollte wirklich nicht nötig sein, darauf hinzuweisen, aber Sahra Wagenknecht liegt zunächst ganz einfach inhaltlich falsch, wenn sie das Asylrecht als unteilbares Menschenrecht, das unabhängig von Herkunft und eventueller Straffälligkeit jeder*m zusteht, zu einem Gastrecht umformuliert, um es damit zu degradieren und ein Rechtssystem für Menschen erster und zweiter Klasse aufzumachen. Wir müssen an ihrer Humanität und ihrem Urteilsvermögen zweifeln, wenn sie die Unterbringung in Flüchtlingslagern in Krisenregionen als bessere und billigere Alternative zur Integration in eine nicht von Krieg zerrüttete Gesellschaft darstellt. Verachtungswürdig ist es, wenn sie Reichtum zur Bedingung für offene Grenzen macht, wie im gemeinsamen Interview mit Frauke Petry. Sie liegt schon da inhaltlich falsch, wo sie eine Diskussionsgrundlage mit AfD-Rassist*innen sieht und sich ohne Not zum Teil eines Diskurses macht, in dem Rassismus akzeptiert wird. Diese Haltung hat bereits jetzt reale politische Folgen, denn dass es bis heute kein Konzept für eine LINKE Einwanderungsgesetzgebung gibt, die eine Alternative zur nationalistischen Abschottung und zum neoliberalen Aussieben bieten könnte, dass es keine Bundestagsfraktion mehr gibt, die öffentlichkeitswirksam die Probleme von Geflüchteten und nicht Geflüchtete als Problem bespricht, ist auch und gerade die Verantwortung der Fraktionsvorsitzenden.

Wir appellieren daher eindringlich an all jene, die in der Fraktion, im Parteivorstand, in den Landesvorständen und als Delegierte auf dem Bundesparteitag mit dieser Frage befasst sind oder noch sein werden, sich nicht mit dieser Spitzenkandidatin abzufinden, sondern um eine echte politische Alternative zu kämpfen und sich entsprechend öffentlich und unmissverständlich gegen ein Bekenntnis zu Sahra Wagenknecht, zu ihrem Politikstil und zu ihren Inhalten zu stellen.

Kommen wir abschließend zurück zur unterschiedlichen Einschätzung, die wir und der Parteivorstand bezüglich dessen, was für eine Bundestagswahl nötig sei und was wir dafür bereit sein müssten, zu opfern, offenkundig haben.

Zum einen teilen wir, wie gesagt, die Einschätzung ihres Einflusses auf den Wahlerfolg nicht – im Gegenteil: Mit jedem ihrer Fernsehauftritte, Zeitungsinterviews und Kommentare, die wir zulassen, unterstützen wir diese Person und damit stillschweigend ihre Positionen in der Frage der Flüchtlingspolitik Deutschlands. Damit verlieren wir Wähler*innen in dem konsequent antirassistischen und humanistischen Spektrum, das uns aktuell besonders wichtig sein sollte und vor allem – und das sei in aller Deutlichkeit hervorgehoben – verlieren wir dadurch an Glaubwürdigkeit! Das ist bei weitem tragischer und wird uns langfristig zu recht mächtig auf die Füße fallen.

Zum anderen ist ein derart instrumentelles Verhältnis zu unseren Inhalten, Forderungen und Überzeugungen sowie zu Politik und Parlamentarismus im Allgemeinen schlichtweg nicht akzeptabel, selbst wenn von der Spitzenkandidatur Sahra Wagenknechts tatsächlich ein paar Prozentpunkte abhängen sollten – und allein bei dem Gedanken daran, woher diese vermeintlich angepriesenen Prozente kommen sollen, wird uns schlecht. Wenn dieses Parlament, das Parteiensystem und die Mehrheitsgesellschaft derart weit nach rechts gerückt sein sollten, dass Positionen, wie die von Sahra Wagenknecht gebraucht werden, um Stimmen zu bekommen, dann ist es offenbar notwendig, eine klare Grenze zwischen sich und dieser Mehrheitsgesellschaft zu ziehen und dann könnte auch keine Linksfraktion im Bundestag noch ernsthaft etwas gegen Rassismus, Nationalismus und Sozialchauvinismus ausrichten.

Nein, wir sind auch für ein möglicherweise besseres Wahlergebnis der LINKEN bei den Bundestagswahlen nicht bereit, eine solche Spitzenkandidatur und Fraktionsspitze in Kauf zu nehmen. Wir wollen und werden unsere Positionen für unteilbare Menschenrechte, für Solidarität und Internationalismus nicht aus falsch verstandenem Pragmatismus oder Pflichtgefühl verkaufen – denn kein Mensch ist illegal, kein Mensch ist „Gast“ und kein Mensch bringt uns an irgendwelche „objektiven Kapazitätsgrenzen“!

„Nein, nein, das ist nicht der Kommunismus“ – Gegen Stalin, Mao und autoritäre Sozialismusvorstellungen

In der linkspolitischen Landschaft der Bundesrepublik erblickte vergangenen Jahres ein totgeglaubter Politzombie das Tageslicht: der Maoismus. Besonders zwei Gruppen erregten, sowohl in der bürgerlichen Presse als auch in der linken Szene, Aufmerksamkeit: Der Revolutionäre Aufbau und der sogenannte Jugendwiderstand. Diese beiden Gruppierungen stehen symptomatisch für die Renaissance autoritärer Sozialismusvorstellungen, welche für uns als emanzipatorische Linke ein Problem darstellen. Im Folgenden werden wir einige Einwände gegen die Ideologie der beiden Gruppen im Kontext der tatsächlichen Bewegungsgeschichte erheben um dann anschließend die für uns daraus hervorgehenden Einwände und Schlüsse für unseren Verband festzulegen.

Stalinismus
Mit der Machtübernahme Stalins wurde den progressiven Momenten der Oktoberevolution ein jähes Ende bereitet. Die Sowjetunion entwickelte sich zu einer totalitären Diktatur. Der stalinistische Terror gegen die tatsächlichen oder vermeintlichen Gegner_innen Stalins richtete sich dabei gegen die Bevölkerung: Trotzkist_innen, ausländische Kommunist_innen die vor Verfolgung geflohen waren, Großbauern und willkürlich als solche deklarierte, Geistliche und ethnische Minderheiten wurden verhaftet, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilt oder hingerichtet, Millionen Sowjetbürger_innen in Gulags deportiert. Viele wurden dort getötet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen ums Leben.

Die vorher errungenen Erfolge der Frauen- und Homosexuellenemanzipation verkehrten sich in ihr Gegenteil: Ab 1933/34 galten homosexuelle Handlungen nach Paragraph 154a StGB der RSFSR als eine Straftat. Homosexuelle wurden seither wieder in der Sowjetunion verfolgt, weibliche Homosexualität wurde gar als Persönlichkeitsstörung eingestuft. Ebenso wurden in diesem Zuge 1934 Abtreibungen in der Sowjetunion illegalisiert.

Stalinismus steht somit konträr zu den Idealen des Pluralismus und von individueller Freiheit und Selbstbestimmung. So wurde die Welt Zeuge, wie während der Moskauer Prozesse die Opfer derselben als willige Helfershelfer_innen agierten und in ihren „Geständnissen“ die freien Erfindungen der Staatsanwaltschaft tendenziell überboten. Das Argument dem sich alle beugten lautete: „Wenn du wirklich […] für die Sowjetregierung bist, dann kannst du es augenblicklich nur dadurch beweisen, dass du die Geständnisse ablegst, die die Regierung von dir verlangt, weil sie in diesem Zeitpunkt solche Geständnisse braucht.“ [1]

Maoismus
Die Volksrepublik China war während der gesamten rund dreißigjährigen Herrschaft Mao Tse- tungs ein wirtschaftlich ineffizientes, von politischen Verfolgungen gezeichnetes und bis 1972 außenpolitisch weitgehend isoliertes Land.

Dennoch sollte man, wird über den Maoismus geredet, nicht verschweigen, dass er aus der spezifischen historischen Situation entsprang, sich gegen die rechten Antikommunist_innen der Kuomintang zu stellen. Diese Errungenschaft (Gewinnen des Chinesischen Bürgerkriegs) wollen wir ihm nicht absprechen. Was uns jedoch als augenfällig notwendig erscheint, ist die Betonung, Kritik und Ablehnung der menschenverachtenden und kompromisslosen Härte, mit der gegen vermeintliche Gegner_innen vorgegangen wurde. Auch muss festgehalten werden, das die Modernisierung des Landes im Zuge des „Großen Sprung nach Vorn“ mehrere Millionen verhungerte Landarbeiter_innen zur Folge hatte. Als die Nachricht von den Hungersnöten in Peking ankam, kommentierte Mao dies wie folgt: „Wenn es nicht genug zu essen gibt, verhungern die Menschen. Es ist besser, die Hälfte der Menschen sterben zu lassen, damit die andere Hälfte genug zu essen hat.“[2]

Auch an folgendem Beispiel lässt sich der maoistische Irrsinn gut skizzieren: Um die Produktivität der Landwirtschaft zu steigern, wurde die „Große Spatzenkampagne“ ausgerufen. Im Zuge dieser wurden circa zwei Millionen Vögel getötet. Als nach diesem rapiden Populationsrückgang China von Insektenplagen heimgesucht wurde[3], importierte man kurzerhand Vögel aus der Sowjetunion.

Der gelebte Antiintellektualismus während der sogenannten „Kulturrevolution“ liegt uns als emanzipatorischen Linken in besonderem Maße fern. Im Zuge dieser schwänzten die Jugendlichen Schulen und Universitäten, schlossen sich zu Roten Garden zusammen, töteten und misshandelten zahlreiche Menschen – insbesondere Menschen mit Bildung (Lehrer_innen, Ärzt_innen, Künstler_innen, Geistliche, Parteikader_innen) –, zerstörten Kulturdenkmäler, Tempel, Bibliotheken und Museen und bekämpften sich sogar untereinander.

Wie lässt sich der Kampf um die Köpfe der Bevölkerung führen, wenn diese mit Kommunismus Gulag und Massensterben verbinden?
Sowohl der Revolutionäre Aufbau, als auch der Jugendwiderstand affirmieren offen die stalinistischen und maoistischen Schrecken. Auch Drohungen und tätliche Angriffe gegen andere Linke gehören zur politischen Praxis.

Mit Parolen und Losungen wie „Nur der Griff der Massen zum Gewehr, schafft den Sozialismus her!“, „Kommunismus ist nicht Liebe. Kommunismus ist der Hammer, mit dem wir den Feind zerschlagen.“ (Mao) und „Wir wollen mit unserer Kultur Krieger erziehen und nicht einen Haufen verballerter Junkies, die am nächsten Morgen auf der Demonstration kaum grade stehen können, falls sie überhaupt erscheinen.“ stehen sie in der Tradition des maoistischen Konzepts vom Volkskrieg. Dieses Konzept halten wir nicht nur darum für problematisch, weil es eine apokalyptische Endschlacht zwischen Bourgeoisie und Proletariat heraufbeschwört, sondern auch deshalb weil uns die Vorstellung der bewaffneten Masse in Hinblick auf die Vergangenheit gruselt.

Als linker Jugendverbandes halten wir nichts davon zum Töten unserer Gegner_innen und zur Gewalt gegen andere Linke aufzurufen. Vielmehr sehen wir unsere Aufgabe in der Befähigung der Menschen durch Bildung im Sinne eines marx’schen Humanismus in einen wahrhaft menschlichen Zustand – in dem „alle Verhältnisse [umgeworfen sind], in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“[4] – hinüberzutreten, in welchem als gesellschaftlicher Grundsatz gilt: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“[5]

Daher ergeben sich folgende Punkte für das politische Profil unseres Jugendverbandes:
1) Die Linksjugend [’solid] distanziert sich von oben genannten stalinistischen und maoistischen Gruppen.
2) Die Linksjugend [’solid] beschließt eine generelle Unvereinbarkeit mit stalinistischer und maoistischer Ideologie und bekräftigt ihren Abstand zu autoritären Sozialismusvorstellungen, da sie unseren Verbandsgrundsätzen (Pluralismus, Basisdemokratie, Selbstbestimmung, Antisexismus) entgegenstehen.

[1] Anton, Ciliga: The Russian Enigma, S.153. zit. nach: Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, S.661.

[2] Alexander V. Pantsov/ Steven I. Levine: Mao. Die Biographie. Online: https://books.google.de/books?id=C05tAgAAQBAJ&pg=PT589&lpg=PT589&dq#v=onepage&q&f=false ; zuletzt überprüft am 07.04.2017.

[3] „Ich erinnerte mich an einen Tag, an dem die ganze Bevölkerung nichts anderes machte, als mit Gongs und Töpfen und allen möglichen anderen zum Krachmachen geeigneten Gegenständen auf den Straßen und in den Höfen herumzulaufen, um die Spatzen aufzuscheuchen. Den ganzen Tag war so laut gescheppert worden, dass die Vögel sich nirgends niederlassen konnten und schließlich tot vom Himmel fielen. An jenem Tag wurden Millionen von Vögeln getötet, und wir waren alle ganz stolz darauf gewesen. War es nicht fantastisch, wie es Mao Zedong gelang, die gesamte Bevölkerung für ein gemeinsames Ziel zu mobilisieren? Erst später erfuhren wir, dass die Vögel, die in der Stadt lebten, immer in der Stadt blieben und deshalb gar keinen Schaden auf den Feldern anrichten konnten. Im Gegenteil: Da nicht nur die körnerfressenden Spatzen von der Aktion betroffen waren, hatten wir anschließend eine Insektenplage erlebt.“ (Yu-Chien Kuan: Mein Leben unter zwei Himmeln. S. 468)

[4] Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. In MEW Band 1, S.385.

[5] Karl Marx: Kritik des Gothaer Programms. In MEW Band 19, S.21.

Zum Beginn der zweiten Sammelphase der Berliner Initiative »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«: Bundesweite Unterstützungskampagne startet

Pressemitteilung vom 22.02.2021

Am Freitag, 26. Februar beginnt in Berlin die zweite Sammelphase des Volksbegehrens »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«, das Immobilienkonzerne mit Beständen über 3.000 Wohneinheiten in Berlin vergesellschaften und in Gemeingut überführen möchte. Zeitgleich startet eine bundesweite Unterstützungskampagne für »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!«, die von Mieter*inneninitiativen und stadtpolitisch Aktiven aus ganz Deutschland getragen wird.

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Linksjugend [’solid] fordert Altmaier-Rücktritt

Pressemitteilung vom 16.12.2020

Die Linksjugend [’solid] reagiert empört darauf, dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier der Öffentlichkeit laut Berichten des SPIEGEL länger als ein Jahr lang ein Gutachten vorenthalten hat, welches die begonnene Umsiedlung der Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath für den Tagebau Garzweiler hätte abwenden können.

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Wir suchen Verstärkung

Wir suchen Verstärkung in unserem Team in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Wir wollen dieses Jahr folgende Stellen (neu) besetzen:

Du hast Fragen zum Stellenprofil, zum Verfahren etc.? Dann wende dich gerne an info@linksjugend-solid.de.

Solidaritätserklärung mit den streikenden Beschäftigten im ÖPNV

Wenn wir die Klimakatastrophe noch stoppen wollen, müssen wir den Autoverkehr deutlich reduzieren. Nur mit einem guten öffentlichen Nahverkehr können die CO2-Emissionen im Verkehr deutlich verringert und damit dafür gesorgt werden, dass der Verkehrsbereich endlich seinen Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele beiträgt. Gute Bus- und Bahnanbindung mit kurzen Wartezeiten, verlässlichen Anschlüssen, dichterer Taktung, neuen Haltestellen und Linien sind Voraussetzung für das Gelingen der Mobilitätswende.

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Pressemitteilung von Die Linke.SDS und linksjugend [ˈsolid] zur Situation der Studierenden

Die Corona-Krise hat vielen Studierenden ihren Job gekostet und sie an den Rand der Existenz gedrängt. Doch während Konzerne mit zahlreichen milliardenschweren Konjunkturmaßnahmen gestützt werden, tauchen Studierende im Konjunkturprogramm gar nicht erst auf. Eine der wenigen Hilfen in der Corona-Zeit sind zinslose Darlehen. Auch die nun von Bildungsministerin Karliczek angekündigten Zuschüsse in Höhe von 500€ sind eine Farce. Als Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband (Die Linke.SDS) und linksjugend [ˈsolid] fordern wir deshalb:

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Pressemitteilung der linksjugend [‘solid] zur Situation in den griechischen Flüchtlingslagern

In den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln leben mehr als 42.000 Menschen. Die Verhältnisse in diesen Lagern sind bereits ohne Coronakrise menschenunwürdig: Es gibt kaum Medikamente, unzureichend sauberes Trinkwasser und Lebensmittel; Heizung, Strom und Decken fehlen. Die sanitären Zustände sind katastrophal und tragen dazu bei, dass sich in den Lagern, in denen Menschen zu Tausenden auf engstem Raum leben, Krankheiten wie ein Lauffeuer ausbreiten.

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