Seit der Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalnys ist in Deutschland erneut eine Debatte über den Bau der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 entbrannt. Die Frage, ob das Projekt einen Beitrag zur dringend notwendigen Energiewende leisten wird, bleibt im öffentlichen Diskurs jedoch nahezu unbeachtet. In Anbetracht der dramatischen Klimaentwicklungen sollte sie im Vordergrund stehen. Als linksjugend [ˈsolid] beantworten wir diese Frage mit einem entschiedenen Nein und fordern deshalb den Stopp des Projektes.
Dazu erklärt Michael Neuhaus, Mitglied im Bundessprecher*innenrat der linksjugend [ˈsolid]:
„Um das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, müsste Deutschland die Klimaneutralität bis 2035 erreichen, wie der Klimaforscher Stefan Rahmstorf berechnete und das Bundesministerium für Umwelt auf Twitter auch bestätigte.
Ohne einen schnellen Ausstieg aus der fossilen Energie- und Wärmeversorgung zugunsten von erneuerbaren Energien kann dies nicht gelingen. Erdgaskraftwerke können somit nur eine Brückentechnologie darstellen. Der Bau der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 ist also entweder sinnbefreit, wenn man ernsthaft damit rechnet, dass der Erdgasverbrauch bis 2035 kontinuierlich auf nahezu Null sinken wird, während die Preise durch die CO2-Steuer steigen, oder das offene Bekenntnis sich nicht an die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens halten zu wollen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die durch Nord Stream 2 zusätzlich geschaffenen Kapazitäten für die Versorgungssicherheit schlichtweg nicht benötigt werden und die Fokussierung auf Erdgas den ohnehin schon verschleppten Ausbau der erneuerbaren Energien weiter ausbremst.
Nord Stream 2 ist ein umweltpolitischer Irrsinn. Viele Befürworter*innen argumentieren zwar mit dem europäisch-russischen Verhältnis, welches nicht weiter belastet werden soll, jedoch gibt es sicherlich sinnvollere Maßnahmen als im Namen der Völkerverständigung einen Haufen Sondermüll in der Ostsee zu versenken, welcher am besten niemals in Betrieb genommen wird.“
Pressekontakt:
Michael Neuhaus