Kein Grad weiter und keinen Cent weniger (für Beschäftigte)!

Am 25. September findet der nächste Globale Streik von FridaysForFuture und der erste seit Beginn der Corona-Krise statt. Der Klimastreik unter dem Motto „Kein Grad weiter!“, parallel zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Personennahverkehr trifft dabei einen besonders wunden Punkt der deutschen Klimaschmutzpolitik – die Mobilitätswende. Zeitgleich wollen im Rheinischen Braunkohlerevier Aktivist*innen des Aktionsbündnisses die Lösung der Klimakrise nicht länger einer nahezu untätigen Bundesregierung und Weltgemeinschaft überlassen, sondern durch zivilen Ungehorsam die Schaufelräder selbst zum Stillstand bringen.

Als linksjugend [ˈsolid] und Studierendenverband SDS rufen wir alle Beschäftigten der von der Energie- und Mobilitätswende betroffenen Bereiche und alle Klima-Engagierten auf, sich an den Aktionen von FridaysForFuture und Ende Gelände zu beteiligen. Weiter solidarisieren wir uns mit den Streikenden. Die Krise darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

„2020 erreichte die Zahl der in Deutschland zugelassenen PKWs mit 47,7 Millionen einen neuen Höchststand. Der Verkehrssektor stellt dabei mit 6% erneuerbare Energie das traurige Schlusslicht einer ohnehin schon miserablen Bilanz dar. Als Dankeschön an die Automobilbranche fordert Verkehrsminister Andreas Scheuer eine Abwrackprämie und scheut nicht davor zurück die Beschäftigten gegen die Klimabewegung auszuspielen“, erklärt Michael Neuhaus, Bundessprecher der linksjugend [ˈsolid] und ergänzt: „Dass gerade jetzt auch die Tarifverhandlungen im ÖPNV an dem Unwillen gute Arbeitsbedigungen zu schaffen und faire Löhne zu zahlen scheitern könnten, ist mehr als zynisch. Wenn Klimaschutz Existenzen bedroht, dann nur weil die Bundesregierung jahrelang gepennt hat. Wir fordern einen ticketlosen ÖPNV bis ins letzte Kaff, die Vergesellschaftung des Flugverkehrs, die Reduktion des Individualverkehrs und eine Abwrackprämie, die Fahrräder und ÖPNV statt Autos fördert. Schaffen wir lieber soziale und ökologische Jobs in der öffentlichen Daseinsvorsorge, anstatt in zukunftsunfähigen, dreckigen Branchen.“

„Sowohl die Klimakrise, als auch die Coronakrise zeigen die Widersprüche und Ungerechtigkeiten des aktuellen Wirtschaftssystems nochmal in aller Deutlichkeit auf: Während Rüstungskonzerne in Deutschland 10 Milliarden Corona Konjunkturhilfe erhalten und damit Klima, Frieden und Demokratie zerstören, weigern sich die Kommunen die eigentlichen Held*innen der Corona-Krise anzuerkennen und damit gleichzeitig einen Schritt hin zur Verkehrswende und gegen die Klimakrise zu tun. Das, obwohl sich die Forderungen von Ver.di gerade mal auf um die 6 Milliarden belaufen würden, also deutlich unter den unnötigen Konjunkturhilfen für die Rüstungsindustrie liegen.“, sagt Annika Hombücher, Klimaaktivistin und Mitglied des SDS Bundesvorstandes und entgegnet hierauf: „Hier läuft etwas gewaltig schief. Seit 20 Jahren fahren Bund und Länder einen Sparkurs, wenn es um den Ausbau des ÖPNV geht. Während Milliarden Rettungsgelder in Industrien der Vergangenheit gepumpt werden, leiden die Beschäftigten im ÖPNV unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Um unsere Mobilität langfristig klimafreundlich zu gestalten, brauchen wir eine Entlastung der Fahrenden. Doch beim gemeinsamen globalen Klimastreik geht es um mehr als um die Tarifverhandlungen. Es geht um die Verknüpfung sozialer und ökologischer Themen. Es geht darum zu zeigen, dass Wirtschafts-, Gesundheits und Klimakrise zusammen gedacht werden müssen. Es geht darum zu zeigen: der Mensch steht für uns vor dem Profit.“ 

 

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