Um mal Spielverderber*in zu sein: Karneval an sich ist ja schon schlimm genug. Helau, Alaaf und furchtbare Verkleidungen. Aber im Ernst – Karneval wird viel zu oft dazu genutzt, um eine Entschuldigung zu haben, rassistisch, sexistisch oder antisemitisch zu sein. Zum wiederholten Male wurden im belgischen Aalst antisemitische Kostüme zur Schau gestellt. Hakennasen, Schläfenlocken, Ungeziefervergleiche – kein Stereotyp wird ausgelassen. Aaalst hat bereits letztes Jahr seinen Status als Weltkulturerbe eingebüßt, weil dort wiederholt rassistische und antisemitische Darstellungen zu sehen waren.
Als ebenso pietätloses Beispiel für die ungehemmte Ausgelassenheit an Karneval kann der Aufritt der Kölner Oberbürgermeisterin Reker angesehen werden, die am Tag des rechten Terrors in Hanau in Karnevalsmontur vor die Presse trat, um zu verkünden, dass Karneval bedeutet, eben auch an solchen Tagen Lebensfreude auszustrahlen. Man will sich das Feiern eben nicht versauen lassen – weder von rechtem Terror noch von rassistischen und antisemitischen Kostümen.
Wir sagen: kein Raum für diese Menschenfeindlichkeiten! Nirgendwo! Karneval ist keine Ausrede dafür. Wenn Ihr so was mitbekommt, dann sprecht es an, skandalisiert es und macht klar, dass es Grenzen des guten Geschmacks gibt!