#ThisIsNotConsent

Solidarität mit den Protesten gegen den Freispruch eines Vergewaltigers in Irland

In Irland gingen in den letzten Tagen mehrere tausend Menschen auf feministische Demonstrationen. Dabei wurde Unterwäsche hochgehalten und präsentiert. Auf twitter kursieren zahlreiche Bilder von Tangas und Co. unter dem Hashtag #ThisIsNotConsent. Die Abgeordnete Ruth Coppinger trug diesen Protest bis ins Unterhaus des irischen Parlaments.

Hintergrund dieser Aktionen ist der Fall einer 17-Jährigen, welche eine Vergewaltigung erdulden musste. Vor Gericht führte die Verteidigerin des Angeklagten die Unterwäsche der Betroffenen als Beweis an, dass es sich nicht um eine Vergewaltigung handeln könne, da das Tragen eines Spitzentangas alleine bereits Bereitschaft zum Sex signalisieren würde. Der Mann wurde freigesprochen.

In den Protesten gegen den Freispruch kam auch die Erinnerung an ein früheres Gerichtsverfahren in Irland im Jahr 2001 wieder hoch, in dem die 17-jährige Lindsay Armstrong gezwungen wurde den Tanga den sie zum Zeitpunkt der Vergewaltigung trug im Gerichtssaal hochzuhalten und die Aufschrift „Little Devil“ zu verlesen. Auch damals sollte ihre Kleidung zum Beweis der Unschuld des Täters dienen – zwei Wochen nach der Verhandlung nahm sich Lindsay Armstrong das Leben.

Auch in Deutschland geschieht es in den allermeisten Fällen, dass Vergewaltigungsopfer nicht Recht bekommen und teilweise auch übel gedemütigt werden. Nur 8% der angezeigten Vergewaltigungen enden mit einer Verurteilung.
In diesem aktuellen Fall wurde wieder einmal victim blaming begangen und sexistische Denkweisen über Vergewaltigungen verbreitet. Victim blaming bedeutet, das Opfer eines Übergriffs, (mit)verantwortlich zu machen.

Egal, wie eine Frau gekleidet ist, wo sie sich aufhält oder wie sie sich verhält: Es gibt keine Legitimation für sexuelle Belästigung und Vergewaltigung!
Vergewaltigungen sind ein Mittel von Machtdemonstration und Frauenunterdrückung. Nur Zustimmung ist eine Grundlage für Sexualität, die nicht übergriffig ist.

Die Kämpfe gegen Ausbeutung, Sexismus und Unterdrückung müssen von allen Geschlechtern gemeinsam geführt werden. Frauenhäuser und Notrufstellen leiden unter neoliberaler Kürzungspolitik. Damit muss Schluss sein! Wir brauchen kostenlose Selbstverteidigungskurse für Frauen und anonyme, kostenfreie psychosoziale Beratungsstellen in allen Regionen und Stadtteilen! Auch eine umfassende gesellschaftliche Aufklärung auf vielen Ebenen und für alle Altersgruppen über Sexualität, Zustimmung und sexuelle und häusliche Gewalt ist ganz dringend nötig. Ebenfalls brauchen wir eine Demokratisierung der Justiz. Richter*innen und Staatsanwaltschaft müssen permanent wähl- und abwählbar sein.

Whatever you wear, wherever you go – yes means yes and no means no!

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