Ihr findet normales Salz öde und wollt euer Mittagessen lieber mit Natriumchlorid D6 würzen?
Serviceorientiert wie wir sind, haben wir da das passende Rezept für euch: Einen Teil Kochsalz mit zehn Teilen Wasser vermischen und dann mindestens zehn „Schüttelschläge“ geben. Dadurch wird das Wasser „informiert“, der Wirkstoff „potenziert“. Et voila: Natriumchlorid D1. Wenn ihr das Prozedere noch fünfmal wiederholt, habt ihr Natriumchlorid D6. Unter einer Million Wassermolekülen ist dann noch ein Salzmolekül zu finden. Das fertige Mittel sprüht ihr auf Zuckerkügelchen – fertig sind die Globuli.
Klingt absurd? Richtig absurd ist erst die Zulassung und Bezahlung:
Homöopathika werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, obwohl nicht nachgewiesen ist, dass sie über den Placeboeffekt hinaus wirken – Zahnersatz und Brillen werden wenn überhaupt nur zu geringen Teilen übernommen. Wir wollen das umkehren: Notwendige Hilfsmittel und Behandlungen müssen übernommen werden, Mittel ohne wissenschaftlichen Wirknachweis sollen aber nicht von der Solidargemeinschaft finanziert werden.
Warum Homöopathika überhaupt zugelassen werden, wenn sie doch nicht über den Placeboeffekt hinaus wirken? Weil es für sie ein eigenes Zulassungsverfahren gibt – und sie keinen Wirknachweis erbringen müssen. Stattdessen reicht es, wenn Homöopathiker*innen das Mittel gut finden.
Wir sagen: Diese Sonderstellung muss aufgehoben werden! Bei Homöopathika müssen – wie allen anderen Medikamenten auch – zur Zulassung Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit nachgewiesen werden.
Außerdem wollen wir mehr Informationen für Käufer*innen und Patient*innen, eine verbindliche Deklaration und eine verstärkte Aufklärung im Schulunterricht und im Medizin- und Pharmaziestudium.