Wenn es um die Interessen von Unternehmen geht, sollen die Menschen für vieles Verständnis aufbringen: dass die Beschäftigten oft für Hungerlöhne arbeiten müssen, dass die Umwelt zerstört wird, sogar dass für Rohstoffe Kriege in aller Welt geführt werden und der Staat dies unterstützt. Hauptsache die Wirtschaft brummt – wer sich gegen diese Zustände zur Wehr setzt, habe nur noch nicht verstanden, wie die „unsichtbare Hand“ des Marktes dafür sorgt, dass für alle etwas abfällt…
Armut, Umweltzerstörung und Krieg werden durch eine starke Wirtschaft und beständiges Wachstum nicht geringer. Ziel kapitalistischen Wirtschaftens ist nämlich nicht das Allgemeinwohl, sondern die maximale Verwertung von Investitionen. Damit das Bruttoinlandsprodukt und die Aktienkurse steigen, werden Löhne gedrückt, Arbeitsbedingungen verschlechtert und billige Rohstoffe verfeuert. Energieriesen wie E.on und RWE beispielsweise verdienen Milliarden, indem sie die Strompreise künstlich in die Höhe treiben und gleichzeitig immer mehr Kohlekraftwerke bauen, in denen auf Jahrzehnte hinaus billiger, dreckiger Strom produziert werden kann. Aktuell stehen sie auf der Matte, um die Abschaltung der Kernkraftwerke zu verhindern. Logisch, denn mit gefährlichem Atomstrom lässt sich viel Geld verdienen.
Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, dann sollen die Beschäftigten den Gürtel enger schnallen. Wenn es der Wirtschaft gut geht, dann sollen die Beschäftigten ebenfalls bescheiden sein, damit das auch so bleibt. Jene, die die Gewinne erwirtschaften, sind also immer im Nachteil – egal wie es der Wirtschaft geht. Es ist kein Naturgesetz, dass ArbeitnehmerInnen wegen unterlaufener Sicherheitsstandards in Gefahr schweben oder dass für das Gewinnstreben eines
Mineralölkonzerns eine ganze Küstenregion mit Öl verseucht wird. Dass Unternehmen für ihren Profit soziale und ökologische Katastrophen produzieren, ist ein gesellschaftliches Problem – und kann geändert werden! Die erpresserische Macht von Banken und Konzernen muss unter demokratische Kontrolle gestellt werden, damit die Wirtschaft den Bedürfnissen der Menschen dient und nicht umgekehrt. Es ist höchste Zeit für neue Regeln. Die Frage ist: Was machst du?