United we stand, divided we fall!

United we stand, divided we fall!

Die Lage auf dem »Ausbildungsmarkt« ist dramatisch: Die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge sinkt seit 2005 kontinuierlich. Gleichzeitig wird von der Arbeitgeber*innenseite über Fachkräftemangel geklagt. Unterm Strich fanden im letzten Jahr 15.650 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz und landeten in der Warteschleife, zusammen mit rund 270.000 Jugendlichen aus den vorangegangenen Jahren. Die Perspektive für Ausbildungssuchende ist ziemlich düster: Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz schwinden mit jedem weiteren Jahr in der Warteschleife, an deren Ende letztlich die Arbeitslosigkeit und Hartz IV stehen. Selbst, wer eine Ausbildung findet, wird häufig nicht übernommen. Zudem sind die Ausbildungsbedingungen in vielen Betrieben miserabel: Viel zu häufig müssen unbezahlt Überstunden gemacht werden und ausbildungsfremde Tätigkeiten ausgeführt werden, d.h. Beschäftigungen, die nicht vorgesehen sind, gerne aber an Azubis abgeschoben werden, die viel zu oft als billige Arbeitskräfte missbraucht werden, statt ihnen notwendige Fähigkeiten beizubringen. Auch die Betreuung durch Ausbilder*innen ist vielerorts eher schlecht als recht. Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmer*innen wird allerdings zu nichts führen. Gerade dieses Jahr bietet sich der Europawahlkampf für die linksjugend [’solid] an, weiter in dieses Politikfeld vorzustoßen. Durch die anhaltende Euro-Banken-Krise verschärft sich auch die Lage in Deutschland, sodass zu erwarten ist, dass es im kommenden Jahr wieder weniger Ausbildungsplätze geben wird. Auch wenn bei uns wenig Auszubildende organisiert sind, ist dies noch lange kein Grund, sich nicht mit den notwendigen Forderungen rund um die Berufsausbildung zu beschäftigen und Azubis solidarisch zu unterstützen! Gemeinsam Politik machen heißt, die Gemeinsamkeiten ebenso wie die Unterschiede in der Lebensrealität der Aktiven zu kennen. Es geht nicht um Stellvertreterpolitik oder Arbeiterromantik, sondern um reale gesellschaftliche Auseinandersetzungen, die weite Auswirkungen auf die Entwicklung der Arbeitswelt und die Zukunft von mehreren hunderttausend Menschen haben und für die es sich lohnt, gemeinsam zu kämpfen. Gerade das Thema Berufsausbildung eignet sich gut für öffentlichkeitswirksame Aktionen, wie die öffentliche Versteigerung des letzten betrieblichen Ausbildungsplatzes in der Fußgängerzone. Für solche Aktionen finden wir in den Gewerkschaftsjugenden gute Bündnispartner*innen.

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