Der Kieler Matrosenaufstand sowie die massenhafte Desertion von Soldaten auf der einen und die Übermacht der Allierten auf der anderen Seite zwingen das Deutsche Reich, zu Friedensverhandlungen und beenden den Ersten Weltkrieg. Die Menschen, die unter den Folgen des Krieges leiden, fordern die Einrichtung gesellschaftlicher Verhältnisse, die solche Kriege in Zukunft verhindern. Sie fordern deshalb neben einer Demokratisierung des Militärs auch die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln, schließlich hatte die Kumpanei aus deutschem Adel und Großkapital geradewegs in den Weltkrieg geführt. Freiwillig jedoch wollten die alten Herren ihre Macht nicht abgeben. Der erste von vielen Anläufen zwischen 1918 und 1923 zu einem gesellschaftlichen Wandel wird im Nachhinein als Novemberrevolution bezeichnet. Niemals zuvor und auch niemals danach scheint eine sozialistische Gesellschaft derart nah, auch weil sich die Ereignisse in Deutschland nur einreihen in den ersten relevanten Versuch einer Weltrevolution. Die Antwort fällt daher umso brutaler aus. Mit den im Ersten Weltkrieg erprobten Mitteln wird die Konterrevolution zum „Gründungsmassaker“ der Weimarer Republik. Nicht aus der Besonnenheit der Kräfte der politischen Mitte, was auch immer das sein soll, sondern auf dem blutgetränkten Boden protofaschistischer und durch die Sozialdemokratie gedeckter Gewaltorgien entwickelt sich die erste deutsche Demokratie. Deutlich mehr wäre drin gewesen. An dieses Mehr und an die Menschen, die dafür ihr leben ließen erinnern wir in den kommenden Wochen.
Der Verlauf revolutionärer Ereignisse ist stets unübersichtlich. In Berlin hatte die Novemberrevolution ihre Eigenheiten. In Kiel, Bremen oder München setzten sich die Akteure anders zusammen und prägten dem Geschehen ihren Stempel auf. All das wollen wir nicht verwischen, aber mit dem Skript und der dazugehörigen Präsentation eine Grundlage zur Verfügung stellen, die ihr erweitern oder verkürzen verändern oder in der Form nutzen könnt.