DerBundeskongerss 2018 hat beschlossen:
Linksjugend [’solid] möge den Internationalen Kurdistankongress, der im Herbst diesen
Jahres an der TU Berlin stattfindet mit 1.000 Euro unterstützen und folgenden Aufruf
unterzeichnen:
Seit 2013 wird im nördlichen Teil Syriens ein Gesellschaftsmodell etabliert, das auf Feminismus, Ökologie, Sozialismus und demokratischem Konföderalismus basiert. Kurd*innen, Jesid*innen, Araber*innen, Assyrer*innen und andere Minderheiten leben hier friedlich zusammen. International bekannt wurden die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ, die in Kobane erfolgreich Widerstand gegen den IS leisteten, und danach eine maßgebliche Rolle dabei spielten diesen zurückzudrängen und schließlich dessen „Hauptstadt“ Raqqa zu befreien. Jetzt, wo eine politische Lösung des Konfliktes in Syrien immer näher rückte, startete die Türkei einen Angriff auf die demokratischen Kräfte in Nordsyrien. Und das auch mit deutschen Waffen. Der Krieg wird damit neu angeheizt und hunderttausende Menschen, die aus der Region stammen oder dort Zuflucht gefunden haben, sind nun gefährdet.
Nachdem die USA jahrelang einen sinnlosen Krieg in Vietnam geführt hatten, haben 1968 Studierende an der TU Berlin einen Internationalen Vietnamkongress organisiert, um für eine Beendigung des Krieges zu demonstrieren. Über 5.000 Teilnehmer*innen und Delegationen aus der ganzen Welt nahmen daran teil.
Wir wollen an das Erbe von 1968 anknüpfen und diesmal unsere Solidarität mit den Kurd*innen zeigen, die als Minderheit im Nahen Osten seit langer Zeit Unterdrückung erleben. Sie werden nun wieder Zielscheibe eines weiteren Krieges, der von (Groß)Mächten forciert wird. Ihr Widerstand verdient unsere Unterstützung mehr denn je.
Der Angriff auf die Revolution in Nordsyrien ist allerdings nicht nur ein Angriff auf die
Kurd*innen, sondern er ist ein Angriff auf alle fortschrittlichen Kräfte in der Region und weltweit. Denn die dortige Revolution hat nicht nur den Anspruch das friedliche Zusammenleben verschiedener Ethnien zu garantieren, sondern feministische, ökologische und sozialistische Ideale umzusetzen.
Der Internationale Kurdistankongress hat zum Ziel diese Ideale und deren Umsetzung in den verschiedenen Teilen Kurdistans zu untersuchen und bekannt zu machen. Er will darüber hinaus eine internationale Vernetzung feministischer, ökologischer und sozialistischer Bewegungen ermöglichen. Da wir die fortschrittlichen Kräfte in Kurdistan nicht als isoliert betrachten, wird sich der Blick auch auf die Kämpfe hier in Europa und weltweit richten.