Der Bundeskongress 2018 hat beschlossen:
Seit der Bundestagswahl trenden antifeministische und sexualisierte Beleidigungen und Drohungen in den neuen Medien. Die Bandbreite reicht von Onlineaktivist*innen auf rechtsradikalen Plattformen, bis hin zu Social Media Beiträgen deutscher Parteien oder Leitmedien wie der BILD. Besonders auf eine sexistische Weise angegriffen und mit sexueller Gewalt bedroht werden hierbei weibliche Politiker*innen seit Anbeginn.
Politik ist prozentual noch immer überwiegend männlich und weibliche Politiker*innen sind unterrepräsentiert. Es ist auch im Jahr 2018 somit noch immer schwer, als Frau in der Politik Fuß zu fassen. Es werden weibliche Kandidat*innen, dann etwa gefragt, ob neben der Politik noch genügend Zeit für die Kinder bleibe. Nur bei weiblichen Politiker*innen wird in Frage gestellt, ob ein zukünftiger Kinderwunsch nicht der politischen Karriere entgegenstehe. So zielten auch die Bedrohungen, die weibliche Politiker*innen erhielten, größtenteils auf die vermeintliche Gebärfähigkeit ab. Es wurden beispielsweise sexualitierte Beleidigungen bis hin zu Vergewaltigungsdrohungen als Mittel in der politischen Auseinandersetzung genutzt.
Weibliche Politiker*innen werden auch 2018 noch immer dafür angegriffen, dass sie die gesellschaftliche Ordnung durch den Kampf um Gleichberechtigung bedrohen. Emanzipierte Frauen, werden als Bedrohung für männliche Privilegien geächtet und somit gezielt zurück in die eigenen vier Wände verwiesen, in denen sie sich zu dem regressiven Familienbild zurückbesinnen sollen, welches dem männlichen Gegenüber hörig ist. Aktiver Widerstand gegen sexualisierte Gewalt wird mit dem Verweis auf die vermeintlich verletzlichen Rolle der Frau in der Gesellschaft abgewiesen. Frauen werden zu Freiwild erklärt, welche in die gesellschaftliche Rolle zur Not mit sexualisierter Gewalt zurückgewiesen werden müssen.
Wir als linksjugend [‘solid] kämpfen für Gerechtigkeit auch im Geschlechterverhältnis:
– Soziale Gerechtigkeit bedeutet als Mensch keine Angst mehr davor haben zu müssen, dass die vermeintliche Gebärfähigkeit zum Verhängnis wird! Es kann nicht sein, dass selbst im Jahr 2018 Sexismus in allen Lebensbereichen noch immer zum Problem wird!
– Soziale Gerechtigkeit bedeutet weiter, dass endlich ausreichend vor häuslicher Gewalt geschützt wird! Der Umstand dass tausende hilfesuchende Frauen und Kinder abgewiesen werden und in lebensbedrohliche Situationen zurückgeschickt werden ist beschämend!
– Soziale Gerechtigkeit bedeutet weiter, dass Sexismus in der Politik kein Hindernis mehr darstellt und nicht mehr dazu führt, dass Frauen im Bundestag unterrepräsentiert sind!
– Gerechtigkeit bedeutet letztendlich als Frau nicht länger unter sexualisierter Gewalt leiden zu müssen!
– Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, dass die Arbeitsteilung in weibliche, ‚minderwertige‘ Arbeit und männliche, ‚qualifizierte‘ Arbeit überwunden wird. Wir fordern gleiche Beteiligung der Frauen* an der Gesellschaft, in öffentlichen Bereichen, in der Produktion und gleiche Beteiligung der Männer in den von der herrschenden Ideologie als „privat“ abgewerteten Bereichen, wie der Kindererziehung, der Pflege von Angehörigen und der Reproduktionsarbeit. Nur wenn auch die geschlechtliche Arbeitsteilung aufgehoben wird, kann der Kapitalismus als herrschende Wirtschaftsordnung überwunden werden!
– Wir fordern: gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit! Es kann nicht sein, dass in „Frauenberufen“, in denen überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten, das Lohnniveau so gering ist!
– Unerlässlich ist ein gutes, kostenloses und verlässliches System der Kinderbetreuung in öffentlicher Hand, bei dem die Erzieher*innen fair bezahlt werden und für ausreichend Personal durch attraktive Bezahlung und Arbeitsbedingungen gesorgt wird.
Die linksjugend [‘solid] veranstaltet in Kooperation mit dem Bundesarbeitskreis Feminismus die »Geschlechtergerechtigkeit jetzt!« Kampagne, welche mit eigenem Material, einer Veranstaltungs-, sowie Workshopreihe und entsprechender Öffentlichkeitsarbeit auf die fehlende Gleichberechtigung von Frauen im 21. Jahrhundert aufmerksam macht und weibliche Genoss*innen in ihrem Kampf um gleichberechtigung unterstützt!