Programm Winterakademie

Freitag

World-Café
Am Abend gibt es ein Verbands – World-Cafe. Dort könnt ihr euch in kleinen Gruppen über eure politische Arbeit in den Basisgruppen, Landesverbänden und Arbeitskreisen austauschen. Was sind die Projekte, auf die ihr stolz seid? Welche Probleme habt ihr vor Ort? Weiß jemand Rat? Der ideale Raum, um den Verband in seiner Heterogenität kennen zu lernen und sich Inspriation und Kraft für neue politische Aktionen im anstehenden Jahr zu holen.


Samstag

Schiene Prekarität

Dimensionen der Prekarität (A)
Vor gut 20 Jahren ist die Debatte um Prekarisierung aus der französischen Soziologie in deutschen Universitäten angekommen. Dort verblieb sie als Spielball akademischer Auseinandersetzung, ohne relevante Verbindungen zu politischen Kämpfen. Erst die vor allem poststrukturalistisch und postoperaistisch inspirierte Debatte nach den Euromayday-Paraden zu Beginn der 2000er Jahre machte den Begriff wieder zum Teil politischer Praxis. Wir wollen gemeinsam Versuchen die Verschiebungen nachzuvollziehen und den Begriff auf seine Eignung als Ausgangspunkt für politische Kämpfe prüfen.

Wir sind die Prekären! – Soziale Kämpfe im 21. Jahrhundert (B)
Unter dem Motto ‚Wir sind die Prekären!‘ wurde die mit dem Begriff der Prekarität gefasste Unsicherheit zum gemeinsamen Ausgangspunkt für politische Kämpfe. Dieser selbstbewusstere Bezug auf den Begriff der Prekarität wird seit Ausbruch der Krise 2007/2008 von verschiedenen Strömungen fortgeführt und ist durch seine Unabgeschlossenheit nach wie vor ein heißes Eisen politischer Theorie und Praxis der Gegenwart.

Schiene Linke Geschichte

Linke Geschichte I – Warum mit Geschichte beschäftigen? und die Geschichte der westdeutschen Linken (C)
Die Kategorie der Geschichte begegnet uns im Marxismus immer wieder. Schon im ersten Satz des Kommunistischen Manifests heißt es „Alle bisherige Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen“. Die Welt als eine Welt zu begreifen in der es eine Geschichte gibt heißt dass die Welt von Heute anders ist als die Welt von Gestern. Das heißt, dass die Welt veränderbar ist und dass die Welt von Morgen anders aussehen kann als die von Heute. Außerdem können wir aus den – guten und fehlerhaften – Erfahrungen lernen, die andere Linke vor uns gemacht haben und es diesmal besser machen wenn wir die Welt verändern wollen. Deshalb wollen wir uns im Workshop ein wenig mit unserer eigenen Geschichte als Linke beschäftigen und uns Fragen wo wir her kommen und was die Generationen von Linken vor uns gemacht haben. Im zweiten Abschnitt dieses ersten Workshops zur linken Geschichte gehen wir deshalb auf einen wichtigen Strang der heutigen Linken ein: die Entwicklung der außerparlamentarischen Linken in Westdeutschland zwischen studentischer Massenbewegung und maoistischen Sekten.

Linke Geschichte II – linke Kritik an der DDR (D)
Eine zweite wichtige (Erfahrungs)-Quelle für uns ist die Entwicklung des Staatssozialismus. In der DDR hatte es dank der Sowjetischen Besatzung eine sozialistische Partei geschafft an die Regierung zu kommen, aber wie wir unschwer erkennen können hatte sie nicht gerade den Weg zum Kommunismus gefunden und vieles ganz anders gemacht als wir uns eine befreite Gesellschaft vorstellen. Auch in der DDR gab es viellfältige linke Kritiker*innen die sie aus ökonomischer oder ökologischer, aus feministischer oder literarischer Perspektive kritisierten, aber nicht um zum Kapitalismus zurückzukehren, sondern um einen wirklichen Sozialismus zu verwirklichen. Diese Kritiker*innen sind für uns eine hervorragende Quelle wenn wir den nächsten Sozialismusversuch besser machen und nicht noch einmal die gleichen Fehler machen wollen. Deshalb wollen wir uns mit einigen von ihnen auseinandersetzen.

Schiene Intersektionalität

queer intersektional I (E)
Race.Class.Gender. – Heteronormativität, intersektionaler Feminismus – Whitewashing – LesbianGayBiTransInter*Queer – heterosexuelle Matrix – Empowerment – Privilegiencheck : klingt kompliziert? Die Ausschlüsse von Lebensarten, die sich nicht in einem „der Mann begehrt die Frau“ Schema wiederfinden, und die Verflechtungen verschiedener Diskriminierungsweisen auch in linken Räumen sollen unter die Lupe genommen werden. Sowohl auf theoretischer Ebene als auch auf praktischer heißt es Widersprüche und Potentiale zu erkennen, zu diskutieren und weiter_zu_denken. Wir wollen einen Einstieg in die Vielstimmigkeit der Konzepte auf theoretischer Ebene versuchen um uns dann weitergehend mit den unterschiedlichen Kämpfen und gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen auseinanderzusetzen.

queer intersektional II (F)
Aus welcher Perspektive spreche ich? Wo verorte ich mich selbst in diesem vielschichtigen Feld? Welche Strategien habe ich? Im dritten Teil soll es Raum geben nach den Möglichkeiten von intersektionalen und queeren Konzepten für feministisches Sein und Handeln zu fragen.

Schiene Schule im Kapitalismus

Schule im Kapitalismus. Von Leistung und Bildung (G)
„Schule ist der letzte Scheiß“, titelt ein Flyer unseres Berliner Landesverbands provokativ. Doch woran liegt das eigentlich? Welche gesamtgesellschaftlichen Prozesse drücken sich im ungeliebten Bildungssystem aus? Und in welchem Verhältnis steht diese Diagnose dazu, dass wir „Bildung“ auch im Verband als etwas Positives verstehen? Können und müssen wir mit der Schule gegen sie denken und handeln? Solche Fragen wollen wir uns selbst, Texten und einander stellen und darüber diskutieren.

„Schule ist der letzte Scheiß“ – eine Verständigung (H)
Populäre Schulkritik verkennt mitunter ihren Gegenstand, indem sie formale Erleichterungen propagiert, die eher zu einem immer geschmeidigeren Funktionieren der Schule im Kapitalismus beitragen, statt die Schule zu einem Ort der Kritik werden zu lassen. Ausgehend von den vorangegangenen Vertiefungen wollen wir am Beispiel des Berliner Flyers diskutieren, wie die jeweiligen Kritikpunkte weitergeführt werden könnten, um nicht versöhnlich mit dem Bestehenden zu werden, Bildungsutopien aber als Hoffnungsschimmer zu bewahren.

Schiene Imperialismus und Weltmarkt

Imperialismus und Weltmarkt (I)
In dieser Schiene soll es um den Zustand des globalen Kapitalismus gehen. Mit welchen Neuerungen bzw. Strategien begegnen die Konzernspitzen und Lobbygruppen auf die durch Finanz- und Staatskrisen veränderte ökonomische Situation?  Und wie lässt sich der Zustand der Weltwirtschaft theoretisch beschreiben. Welche aktuellen Imperialismustheorien gibt es und wie sind diese zu bewerten?

Die Schiene wird sich in zwei Teile gliedern. In einem ersten Rundumschlag soll es um die aktuellen Entwicklungen, Strategien und Schwierigkeiten gehen vor denen das Kapital und der bürgerliche Staat stehen.  In Einem zweiten Teil werden aktuelle globale ökonomische Theorien, bzw- Imperialismustheorien vorgestellt, gemeinsam wollen wir diskutieren, mit welchen theoretischen Kategorien wir den Zustand der Welt sinnvoll beschreiben und kritisieren können.

Imperialismus und Weltmarkt (J)
s.o.

Schiene Migration

Migrationspolitik I: Fall der Grenzen & Errichtung der Zäune (K)
Sommer 2015, plötzlich schien es möglich, die Festung Europa, ihre Abschottungsarchitektur und ihre tödlichen Grenzen geraten ins Wanken im „langen Sommer der Migration“. Menschen, denen man sich vor allem in Kerneuropa lange geglaubt hatte „entledigt“ zu haben und deren Schicksale einem egal waren, schaffen es die EUropäischen Grenzen zu überwinden. War die politische Reaktion im Sommer zunächst uneindeutig, wurde es umso repressiver: Auf den Sommer der Migration folgte der Herbst der Repression in Deutschland: grundrechtswidrig Sachleistungen, (die faktische Wiedereinführung der) Residenzpflicht, massenhafte Abschiebungen und Abwehr von Schutzsuchenden. Der Workshop beschäftigt sich mit der deutschen und europäischen Migrationspolitik in der postkolonialen, kapitalistischen Weltordnung, in der imperiale Lebensweise, globale Ungleichheit, Krieg und „displacement“ entscheidenden Einfluss auf Bevölkerungen haben. Dazu werden wir gemeinsam herausarbeiten, welche Perspektiven auf Migration und Flucht bestehen: was bedeuten die Begriffe und was hat das mit Kolonialismus und Rassismus zu tun? Im Anschluss werden wir uns grundlegend mit der aktuellen rechtlichen und politischen Situation vertraut machen.

Migrationspolitik II: Aufrüstung & Gegenwehr (L)
Neben der Repression innerhalb Deutschlands arbeitet auch die EU mit dem Ausbau von FRONTEX und dem Abkommen mit der Türkei daran, dass der Winter der Abschottung (und der Festung 2.0) kommt. Im zweiten Teil werden wir uns eingehender mit der EU Grenzregime, den geopolitischen Dimensionen und der Autonomie der Migration befassen, bevor wir die Fragen diskutieren, wie linke Migrationspolitik aussehen kann und wie wir die aktuelle Supportprojekte darin verorten.

 

Sonntag

Awareness-Arbeit (M)
Was macht eigentlich eine Awareness-Gruppe? Was ist Unterstützungsarbeit? Welche Konzepte gibt es? Und wie macht mensch das praktisch, auf der Party, in der Basisgruppe, im Landesverband? In der ersten Hälfte des Workshops werden Grundlagen der Awareness-Arbeit erklärt, im zweiten Teil gibt es Tipps&Tricks aus der praktischen Arbeit.

Fingerstruktur – Training (N)
Blockadeaktionen und Aktionen des zivilen Ungehorsams sind eine feste Praxis in unserer politischen Arbeit. Allerdings hängen diese Aktionsformen von einer aufwändigen Planung und Menschen ab, die die große Verantwortung auf sich nehmen für das Durchfließen von Polizeiketten und die Suche nach Routen zu den Blockadepunkten eine Strategie zu entwickeln und die Fingerspitzen zu stellen. Der Jugendverband hat immer wieder, im Kleinen, wie im Großen, bei der Organisierung von Blockadeaktionen erfolgreich mitgeholfen. Trotzdem ist es wichtig, dass sich mehr Aktive das Wissen und die Fähigkeiten aneignen, Fingerspitzen zu stellen und Blockadeaktionen zu planen. Dafür ist dieser Fortgeschrittenen-Workshop gedacht. Wer bereits bei Blockade- und Fingeraktionen mitgemacht hat und Lust hat zukünftig selbst etwas zu deren Umsetzung beizutragen, ist hier genau richtig.

Organizing (O)
Organizing. Ihr wollt euch oder andere zusammen bringen für ein bestimmtes Anliegen. Wisst aber nicht wie? Kein Problem in diesem Workshop erklären wir euch wie ihr euch und andere zusammen bringt um politische Aktionen bis Kampagnen durch zu führen.

Kampagnen und Aktionsplanung (P)
Der Workshop vermittelt hilfreiches Basiswissen in Kampagnen- und Aktionsplanung für die politische Arbeit. Was macht eine Kampagne aus und was unterscheidet sie von unseren sonstigen politischen Aktivitäten. Wie wird eine Kampagne erfolgreich?
Um der Beantwortung dieser Fragen näher zu kommen, ist der Workshop in zwei Teile geteilt. Im ersten Teil des Workshops geht es um Wissensvermittlung. Nicht nur Top-Down, sondern mit Raum für Austausch und Diskussion. Im zweiten Teil des Workshops werden dann als Übung die wichtigsten Eckpunkte für eine eigene Kampagne in Kleingruppen erarbeitet.

Moderation gelingender Treffen (Q)
Die Treffen in den Basisgruppen sind das pulsierende, basisdemokratische Herz der politischen Arbeit und des Jugendverbandes. Die Praxis zeigt, dass gute Plena, eine produktive Arbeitsweise und eine solidarische Treffenskultur gar nicht immer so einfach herzustellen sind. Wie die Ideen, Perspektiven und Positionen von allen einbezogen werden können, ist eine kleine Kunst. Vielleicht eher ein Handwerk, denn es kommt viel mehr auf Übung als auf Talent an. Die Moderationsmethode bietet uns einen umfangreichen Werkzeugkoffer. Den schauen wir uns an und besprechen konkret an den Herausforderungen eurer Gruppen, eurer Plena, wie diese besser gelingen können, um euch für die politischen Kämpfe zu motivieren statt zu frustrieren.

Software-Praxis (R)


 

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