Beschluss der zweiten Tagung des XIII. Bundeskongress am 9. Mai 2021
Der historische Kommunismus konnte die notwendigen Verhältnisse für einen sich entwickelnden Sozialismus nur bedingt herstellen. Um die Ursachen verstehen zu können und eine ggf. ähnliche Entwicklung zu vermeiden, ist es nötig die damaligen Lebensverhältnisse und Konflikte nicht zu ignorieren und mit in die Analyse einzuschließen. Wieso verblieb die Sowjetunion/Volksrepublik China in einer Diktatur? Woher kommt der stalinistische/maoistische Terror? usw. wären Fragen, die hier zu beantworten sind.
Die heutigen, primär auf Autorität beruhenden linken Bewegungen dagegen versuchen materielle Verhältnisse mit Mitteln von vor 100 Jahren herzustellen, welche andere materielle Verhältnisse als Grundlage für eine sozialistische Gesellschaft hatten und somit auch ein völlig anderes Bewusstsein, als in den heutigen Industrieländern. Die sich in den heutigen Industrieländern entwickelnden Ideologien benötigen sich ihnen angepasste Agitationskonzepte.
Diese linken Bewegungen können das nicht nur nicht leisten, sie verfallen in eine Sehnsucht nach schon bewältigten Entwicklungsniveaus.
Daraus ergeben sich folgende Punkte für das politische Profil unseres Jugendverbandes:
1) Die Linksjugend [’solid] distanziert sich von oben genannten stalinistischen und maoistischen Gruppen und deren Ideologie.
2) Die Linksjugend [’solid] bekräftigt ihren Abstand zu antikommunistischen Geschichtsvorstellungen, da sie unseren Verbandsgrundsätzen (Pluralismus, Basisdemokratie, Selbstbestimmung, Antisexismus, Sozialismus, Kommunismus) entgegenstehen.
3) Was wir stattdessen wollen: Die Linksjugend [’solid] ist sich ihres widersprüchlichen Erbes als sozialistischer Organisation in Tradition der weltweiten Arbeiter_innenbewegung bewusst und tritt für eine sozialistische Antwort auf die materiellen Verhältnisse des 21. Jahrhunderts ein.